HSG Dreieich II – HSV – 27:32 „Karl mei Trobbe“

Es ist schon eine gute Weile her, seitdem wir (ich) zu Gast in der Götzenhainer Sporthalle waren. Die Erinnerungen daran sind leider überwiegend nicht so gute. Optisch hat sich allerdings so gut wie nichts verändert. Seinerzeit hieß der Gegner noch HSV-Götzenhain – seit Anfang 2019 treten sie aber nach der Fusion mit Dreieich unter HSG Dreieich auf. Der heutige Gegner liegt mit 11:9 Punkten auf Rang 5. Beide Mannschaften konnten glücklicherweise in Vollbesetzung antreten. Ein Umstand, der in diesen Zeiten nicht mehr allzu häufig vorkommt und Spielabsagen klassenübergreifend schon fast zur Tagesordnung gehören. Ein weiteres Phänomen ist, dass in vielen Spielen der Gast mit weniger Spielern antritt als die Heimmannschaft. Woran das nur liegen mag?

Nach dem obligatorischen gemeinsamen Einlaufen und der Seitenwahl ging es auch direkt los mit der Partie und die begann ganz nach unserem Geschmack. Nach nicht einmal 6 Minuten lagen wir mit 1:4 in Führung und konnten den Abstand beim 4:8 in Minute 12 sogar auf 4 Tore ausbauen. Gute Auftakthandlungen und sichere Abschlüsse waren die Gründe für diese Führung. Auch gegen unsere Abwehr hatten die Gastgeber in der Anfangssphase keine Mittel. Doch Dreieich hielt im weiteren Spielverlauf weiter dagegen und konnte den Abstand wieder auf 2 Tore verkürzen (7:9 / 18.). Leider geriet ab diesem Zeitpunkt unser Spiel, bedingt durch ein paar Auswechslungen (?) ins Stocken. Das war in den vergangenen Spielen so nicht der Fall und die Gastgeber konnten sich dadurch einen Vorteil erspielen und folgerichtig in der 22. Minute erstmals zum 10:10 ausgleichen. Zwar gelang uns wiederum der Führungstreffer zum 10:11, aber insgesamt lief es vorne wie hinten nicht mehr so gut wie zu Beginn des Spiels. Mit der ersten Führung der Dreieicher beim 12:11 folgte direkt unsere erste Auszeit (24.) Doch diese könnte den positiven Trend der Gastgeber nicht bremsen. Die nun schon seit der 19. Minute immer besser aufspielenden Dreieicher setzten sich verdient mit 3 Toren bis zur Pause ab (16:13).

Es musste etwas passieren, mit dieser Leistung würde man das Spiel nicht drehen bzw. gewinnen können. Zuallererst musste sich die Abwehr steigern – 16 Tore in 30 Minuten sind zu viel und auch nicht unser gestecktes Ziel für die Abwehr. Die Halbzeitbesprechung wurde aufgrund der beengten Verhältnisse in den Umkleidekabinen kurzerhand in den Geräteraum verlegt. Mehr Platz und Luft für klare Worte des Trainers. Doch auch die meisten Spieler nahmen aktiv an der Halbzeitbesprechung teil und feuerten sich gegenseitig an oder gaben sich Tipps. Mit neuem Mut, Zuversicht in die eigenen Stärken und voll motiviert wollten wir das Ruder in Abschnitt zwei herumreißen. Gesagt getan? Genau wie zu Beginn der Partie kamen wir in den ersten 10 Minuten wieder besser ins Spiel als der Gegner und erzielten in der 40. Minute beim 17:17 erstmals wieder den Ausgleich. Bis zur 43. Minute gelang es uns sogar wieder eine 3 Tore Führung zu erspielen (17:20). Doch genau wie in Durchgang eins ließen sich die Dreieicher nicht abschütteln und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe wiederum mit leichten Vorteilen auf Seiten der Gastgeber und so schafften es ihrerseits beim 22:22 den Ausgleich zu erzielen. In Führung zu gehen, sollte ihnen aber nicht gelingen. Das Spiel war nichts für schwache Nerven. Jede Führung, die wir bis zur 52. Minute erzielten, wurde von den Gastgebern mit einem Treffer egalisiert. Eine weitere 2-Minuten Strafe in der 53. Minute gegen die Hausherren und dem erfolgreich verwandelten Strafwurf unsererseits mündete in die erste 2 Tore Führung (25:27) seit der 42. Minute. Wer nun dachte, das Pendel des Sieges schlug in unsere Richtung sah sich getäuscht. Es blieb spannend, denn wir konnten aus der Überzahl keinen Vorteil ziehen und der Gastgeber überstand diese 2 Minuten somit torlos. Und dann, in Minute 56. schafften sie es sogar noch einmal auf 26:27 zu verkürzen. „Karl mei Trobbe“ – nix für schwache Gemüter. Es folgte direkt unsere zweite Auszeit, um diese Drangphase sofort zu unterbrechen. Es ging nun darum sich gut auf die 4 ½ verbliebenen Minuten zu konzentrieren. Klare Vorgaben über die nun zu spielenden Angriffe sollte Sicherheit und Ruhe in unser Spiel bringen. Durch bessere Absprachen mit den Nebenleuten wollten wir nochmal für etwas mehr Stabilität in die Abwehr sorgen. Im ersten Angriff nach der Auszeit (genau 19 Sekunden) zückte der routiniert pfeifende Schiedsrichter dann aber eine diskussionswürdige rote Karte für einen Dreieicher Spieler. Diese Strafe, der anschließend verwandelte Strafwurf zum 26:28 und die folgende Unterzahl war dann wohl die Entscheidung in dieser spannenden und abwechslungsreichen Partie, in der bis zu diesem Zeitpunkt kein Sieger auszumachen war. Beim 26:29 in der 58. Minute stand der Gewinner dann allerdings doch fest. Doch statt die letzten beiden Minuten ruhig runterzuspielen, nutzten wir die Schlussphase nochmal zu schnellen Treffern per Tempogegenstoß. 4 Tore fielen so noch in den letzten 120 Sekunden. Eins für Dreieich zum 27:29 und die restlichen drei gingen auf unser Konto zum dann aufgrund der Schlussphase letztlich verdienten Endstand von 27:32.

 

Fazit: Ein schweres Stück Arbeit in einer insgesamt fairen Partie, das durchaus auch ins Auge hätte gehen können. Es war ein bis kurz vor dem Ende enges Spiel. Glückwunsch an den heutigen Gegner, der mit dieser Leistung sicher noch anderen Mannschaften Probleme bereiten kann. Mit nun 11:11 Punkten stehen sie schlechter da als sie es heute gezeigt haben. Mit toller Moral, Einsatz und einer Steigerung in Halbzeit zwei (11:19) ist es uns erst gegen Ende der Spielzeit gelungen den Bock umzustoßen. Auf unseren Angriff können wir uns derzeit verlassen, mit knapp 32 Treffern im Durchschnitt liegen wir auf Platz 1. Die Abwehr hingegen hat noch Steigerungspotential.

Mit durchschnittlich 24 Gegentreffern liegen wir nur auf Platz 3. Ein weiterer Grund für den heutigen Sieg lag auch darin, in der zweiten Halbzeit weniger gewechselt zu haben. Bleibt zu hoffen, dass allen die gar nicht oder nur sehr wenig Einsatzzeiten hatten, der heutige Sieg auch wichtiger war als die eigenen Spielminuten. Nachdem der Tabellenführer unerwartet hoch beim Tabellendritten verloren hat und nun auch seine erste Niederlage verbuchen musste (32:21), grüßt der HSV nun vorerst von der Tabellenspitze. Ein seltener Anblick, den es auch in der Aufstiegssaison 19/20 nicht gab. Trotz dieser schönen Momentaufnahme heißt es nun für uns nicht nachzulassen und im Training weiter an unserem Spiel zu arbeiten. Gegen alle drei Top-Teams müssen wir in den nächsten Wochen noch spielen. Gegen HSG Obertshausen/Heusenstamm und TV Langenselbold II daheim und gegen SG Bruchköbel III auswärts. Leicht wird es nicht, da spätestens ab jetzt 4 Mannschaften ein Wörtchen mitreden wollen, wenn es um die ersten beiden Plätze, die für den Aufstieg in die A-Klasse berechtigen, geht.

Weiter geht’s für uns am 13.02. um 16:00 Uhr gegen SG Hainhausen (Am Sportfeld, 63110 Rodgau). Die konnten sich durch einen deutlichen Heimsieg (32:19) gegen HSG Isenburg/Zeppelinheim vom 9. auf den 7. Tabellenplatz verbessern. Das Hinspiel gegen Hainhausen konnten wir in heimischer Halle mit 33:25 für uns entscheiden. Am 19.02., 19:30 Uhr bestreiten wir dann unser nächstes Heimspiel, mit hoffentlich zahlreicher Unterstützung.

 

Es spielten:

Johann und Michael im Tor, Jan (1), Jens, Tim (3), Fabian (1), Andi, Rene (6), Florian S., Florian O. (4), Christian (7), Markus, Phillip (4), Edward (6).

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